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Volkstrauertag 12./13. November 2016


In unserer Gemeinde wurde mit zwei Veranstaltungen an die Toten, Vermissten und Verwundeten der beiden Weltkriege gedacht.

Am Samstag nach dem Gottesdienst am Ehrenmal im Kirchhof in Aurach:

Abordnung der Soldatenkameradschaft mit Vorsitzenden Otto Rieber (rechts)




Am Sonntag nach dem Gottesdienst am Ehrenmal beim Friedhof in Weinberg:





Gedanken - erster Bürgermeister

In diesem Jahr denken wir besonders an die Schlacht um Verdun, die symbolhaft für die Sinnlosigkeit des Krieges steht. Über 300.000 Deutsche und Franzosen starben allein 1916 in diesem Vorboten des modernen Vernichtungskrieges - im Feuer der Artillerie, durch Giftgas, Mann gegen Mann von Schützengraben zu Schützengraben. Trotz verbissenen Kampfes und unermesslichen Leides verlief nach 300 Tagen und Nächten die Frontlinie am 19. Dezember 1916 kaum anders als zu Beginn der Schlacht an der Maas.

Der anfänglichen Kriegseuphorie in Deutschland war längst bittere Ernüchterung gefolgt. Doch statt das Sinnlose zu beenden, währte das Inferno noch zwei weitere Jahre; am 11. November 1918 verkündete ein Waffenstillstand das Ende des Ersten Weltkrieges; den Verlierermächten, darunter auch dem Deutschen Kaiserreich, wurden harte Friedensbedingungen auferlegt.

Aber damit nicht genug:

Der Erste Weltkrieg war zugleich der Nährboden für den Faschismus in Italien und den Nationalsozialismus in Deutschland, woraus sich die nächste Katastrophe des 20. Jh. im Herzen von Europa entwickelte - der Zweite Weltkrieg.

Ich selbst wurde 10 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geboren. Wenn ich Ende der 50er - Anfang der 60er - Jahre mit den Eltern einmal im Jahr in der Adventszeit nach Nürnberg fuhr, dann standen dort noch einige schwarzen Ruinen; daran kann ich mich erinnern. Die Eltern erklärten mir, das seien noch Relikte aus dem Krieg; aber das verstand ich damals nicht wirklich.

Seit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945, also seit 71 Jahren, leben wir hier in Frieden. Deshalb ist dieses Datum - der Volkstrauertag - wichtig, damit wir uns immer wieder bewusst werden, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist; unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern haben Gewalt und Krieg noch erfahren, unsere Aufgabe ist es, das auch bei unseren Kindern und Enkeln wachzuhalten!

An vielen Orten auf der Welt braucht es ein solches Erinnerungsdatum nicht: Beim Bürgerkrieg in Syrien, beim Krieg in Afghanistan, im Irakkrieg, beim Drogenkrieg in Mexiko oder auch beim Sharia-Konflikt in Nigeria erleben die Menschen dort Tag für Tag, wie sich Krieg und Gewalt anfühlen.

Das wird uns nicht zuletzt durch die Flüchtlingssituation aktuell bewusst, wo Menschen aus den Kriegsgebieten in ihrer Heimat nach Europa fliehen. Wer ihnen begegnet und zuhört, stellt fest, dass ihre Berichte von Krieg, Todesangst, Hunger und Verzweiflung uns unsere eigene Vergangenheit erneut vor Augen führen - und damit auch unsere Verantwortung.

Vor wenigen Tagen trafen sich in Aurach die "Blumenauer", um an Flucht und Vertreibung, in diesem Fall aus dem Sudetenland, zu erinnern. Einige wenige von ihnen erlebten und erlitten noch die Flucht, in jedem Falle aber noch ihre Väter und Mütter.

Wir Nachgeborenen können nur erahnen, wie es sein muss Familie und Zuhause zu verlieren, doch die Erinnerung an unsere eigene Geschichte bringt uns die Schrecken des Krieges und das Leid der Flüchtlinge näher.

Wer sich heute in dieser Weise erinnern kann, der hat viel von der Botschaft des Volkstrauertages verstanden. Der Tag steht auch als Mahnung, wenn wir der Toten gedenken, für uns die Lebenden; es geht nicht nur um das Gestern, sondern auch um das Heute und Morgen!


Gemeinde Aurach
Im Mooshof 4 | 91589 Aurach | Tel.: 09804 9154-0 | info@aurach.de