Inbetriebnahme der zentralen Kläranlage in Aurach
Nach gut einjähriger Bauzeit war es am vergangenen Dienstag soweit, die neugebaute Kläranlage am Steinauer Weg in Aurach konnte ihren Betrieb aufnehmen. Erster Bürgermeister Manfred Merz hatte spontan zu einer kleinen Feierstunde auf der Baustelle eingeladen; gekommen waren etliche Kolleginnen und Kollegen aus dem Gemeinderat, darunter zweite Bürgermeisterin Maria Köller, Frau Tina Reutelshöfer und Herr Jan Ulrich Job vom Wasserwirtschaftsamt Ansbach, vom planenden Ingenieurbüro Biedermann die Herren Jörg Zenker und Christian Schmaus, etliche Mitarbeiter der Firma ZWT aus Bayreuth, darunter Geschäftsführer Udo Witt und Vertreter von den ausführenden Firmen Pümmerlein, Ulfig und Thannhauser sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde.
Zunächst wies der Bürgermeister daraufhin, dass die Arbeiten an diesem Projekt und auch auf der Baustelle an der Kläranlage noch nicht endgültig abgeschlossen seien; es fehle noch der Anschluss von Vehlberg nach Weinberg und von Weinberg an Aurach, auch die Errichtung der Sickerwasser-Vorreinigungsanlage auf der Deponie im Dienstfeld stehe noch aus; ebenso die Fertigstellung der Außenanlagen auf dem Kläranlagengelände. Gleichwohl ist die Anlage betriebsbereit um die Abwässer aus Aurach, Hilsbach, Eyerlohe und Dietenbronn aufzunehmen und zu reinigen und somit die Kleine Aurach so rasch wie möglich zu entlasten.
Für alle die an diesem umfangreichen Projekt arbeiten sei es ein wichtiger Meilenstein und ein freudiger Tag, denn die Maßnahme liegt im Zeit- und Kostenplan und es ist auch ein Grund zu feiern. Manfred Merz ließ die verschiedenen Phasen der Vorplanung bis hin zur Ausführungsplanung noch einmal Revue passieren: Der wichtige Beschluss, nämlich das Ingenieurbüro mit einem Bauentwurf für die Erstellung einer gemeinsamen Kläranlage für das gesamte Gemeindegebiet (bis auf Windshofen, Westheim, Gindelbach) zu beauftragen, fiel Anfang des Jahres 2010. Es folgte eine Phase intensiver Gespräche um eine gemeinsame Kläranlage für die Stadt Leutershausen, den Markt Dombühl und Gemeinden Buch am Wald und Aurach zu realisieren; eine Wirtschaftlichkeitsberechnung wies seinerzeit deutliche Vorteile aus, auch im Sinne des Gewässerschutzes wäre dies eine optimale Lösung gewesen; letztlich entschied der Stadtrat von Leutershausen Ende des Jahres 2015 gegen eine gemeinsame Abwasser-Anlage.
Anschließend ging es zügig an die Realisierung des Projektes:
22.06.2016 GR-Beschluss: Beauftragung Ing.-Büro Biedermann mit dem Neubau einer Zentralkläranlage in Aurach, wobei
die Vorermittlungen hier mit einbezogen wurden und der Planungsauftrag fortgeschrieben wurde
07.12.2017 Vorstellung Bauentwurf "Neubau einer Zentralkläranlage in Aurach für 4.950 EW"
13.12.2017 Einreichung wasserrechtlicher Antrag bei LRA u. WWA
02.02.2018 Vereinbarung mit Tank & Rast (Rastanlagen Frankenhöhe Nord u. Süd)
16.03.2018 Veröffentlichung der Ausschreibung
26.04.2018 Angebotseröffnung
17.05.2018 GR-Beschluss: Auftragsvergabe an die Fa. ZWT, Bayreuth "Sondervorschlag BIOCOS-4-Phasen-System"
07.06.2018 Vertrag mit dem ABV über die Einleitung und Behandlung der Deponieabwässer auf der Kläranlage Aurach
26.07.2018 GR-Beschluss: Genehmigung Bauentwurf "BIOCOS-Anlage"
Einreichung wasserrechtlicher Antrag bei LRA u. WWA
24.09.2018 Erteilung der wasserrechtlichen Genehmigung für die BIOCOS-Anlage
01.10.2018 Baubeginn Kläranlage
August 2019 Beginn der Druckleitungsverlegungen Vehlberg - Weinberg u. Weinberg - Aurach (2 Reststrecken)
26.11.2019 Inbetriebnahme Zentral-Kläranlage Aurach
und so geht es weiter:
Januar 2020 Auftragsvergabe Pumpwerke Vehlberg u. Weinberg
April 2020 Entsorgung Klärschlamm 2. u. 3. Teich u. Herstellung Löschwasserteich
anschließend Verfüllung der Teiche
bis Okt. 2020 Anschluss von Weinberg u. Vehlberg an die KA Aurach -und damit auch die beiden Rastanlagen
Frankenhöhe Süd u. Nord
im 4. Quartal 2020 Anschluss der Deponie "Im Dienstfeld"
2020 Einweihung und Tag der offenen Türe
Erster Bürgermeister Manfred Merz bedankte sich bei den Planern, der Firma ZWT und allen beteiligten Firmen für die zeitgerechte Auftragsabwicklung und die zuverlässige und saubere Arbeit.
Im Weiteren ging der Bürgermeister noch auf die Gesamtfinanzierung ein: Mit allen Druckleitungen und technischen Anlagen umfasst das Gesamtprojekt ein Investitionsvolumen von knapp 7 Millionen €.
Zur Finanzierung hat der Gemeinderat beschlossen, einen Verbesserungsbeitrag zu erheben. Die umlagefähigen Aufwendungen wurden auf rund 3,8 Millionen Euro festgelegt, davon gut 3,2 Millionen Euro für die Schmutzwasser- und rund 550.000 € für die Niederschlagswasserbeseitigung. Daraus errechnet sich für die Grundstücksfläche ein Verbesserungsbeitrag von 0,32 € und für die zulässige Geschossfläche von 2,17 € je Quadratmeter.
Die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Eigentümer von Gewerbeflächen wurden frühzeitig über den zu erwartenden Verbesserungsbeitrag detailliert informiert; dafür wurden eigens mehrere Bürgersprechtage abgehalten. Der erste Bürgermeister geht davon aus, dass der Verbesserungsbeitrag bei der Abrechnung in dem ins Auge gefassten Rahmen bleiben wird.
Christian Schmaus vom Ingenieurbüro Biedermann schilderte den Bauablauf, wonach es
manche Schwierigkeiten zu meistern galt, so zum Beispiel bei der Grundwasserhaltung; in einem ständigen Austausch und intensiven Zusammenwirken mit den ausführenden Firmen der Gemeinde und den Ämtern konnten gemeinsam stets tragfähige Lösungen gefunden werden um so für einen zügigen Baufortschritt zu sorgen.
Frau Reutelshöfer und Herr Job vom Wasserwirtschaftsamt lobten die stets kooperative undintensive Zusammenarbeit mit der Gemeinde Aurach, wiesen auf die Wichtigkeit einer modernen Abwasseranlage zur Entlastung der kleinen Aurach aber auch im Sinne eines übergeordneten Gewässerschutzes hin und gratulierten Bürgermeister und Gemeinderat nicht im Kleinklein versunken zu sein sondern zukunftsorientiert gehandelt zu haben. Es mache sehr viel Sinn, nicht mehrere kleine Anlagen zu betreiben, sondern eine größere und leistungsfähige Einheit, auch vor dem Hintergrund eines effizienten Personaleinsatzes.
Unter Führung von Udo Witt wurde die Baustelle gemeinsam begangen, die verschiedenen Anlagenteile und deren Funktionen erläutert.
Erster Bürgermeister Manfred Merz und zweite Bürgermeisterin Maria Köller öffneten den Drehschieber am Zulauf in das Betriebsgebäude und nahmen so die Anlage in Betrieb.